Es
war einmal...
...
ein Stadt Namens „Rötha“!
Dies soll jetzt kein Märchen werden, denn diese Vergangenheit von Rötha basiert auf der Wahrheit. Also fange ich am besten noch mal an!
Dieses kleine Städtchen Rötha und deren Umland, welches die Bedeutung „Ort an der Höhe“ oder auch „Burg“ trägt, ist jetzt mittlerweile seit ungefähr 240.000 Jahren besiedelt, d.h. also das hier schon Homo Erectus vor Christus lebten. Doch erst 1127 wurde Rötha das erste Mal erwähnt. Darüber wurde eine Besitzwechselsurkunde gefunden. Schon im 12 Jahrhundert begann hier die Stadtentwicklung. Aber Rötha wurde nicht mit einmal besiedelt, sondern es kreiste viele umliegende kleine Dörfchen ein (z.B. Hayn). Das neuerbaute Wohngebiet „Rietzschketal“ hat jetzt einige von diesen Dörfernamen in ihren Straßennamen zur Erinnerung an die Orte von früher übernommen. Doch der Name meiner Neuen Heimat war nicht schon immer „Rötha“. Es wurde mindestens 12 mal der Name gewechselt (damals auch durch sorbischen Einfluss). Denn hier lebten um das Jahr 1000 n. Christie Menschen der sog. „spätslawischen Stufe“. Dies beweisen viele Funde (z.B. Reste von Wohnstätten, Gefäßscherben mit eindeutigen sorbischen Mustern, Holzkohlenresten usw.),die im Fuchsberg gefunden worden sind. Überhaupt gibt es in Rötha sehr viele Funde, was natürlich auch etwas den Neid anderer Städte auf uns zog. Doch was noch viel größeren Neid auf die Stadt zog war, dass wenige große Städte, wie auch Berlin und Leipzig, keine Silbermannorgel hatten. Aber in Rötha gab es gleich zwei davon. Damals wurde davon ausgegangen, dass dies nicht in Ordnung sei. Also wurde die Orgel aus der Marienkirche ausgebaut und nach Berlin gebracht, doch dort klang sie nicht, also wurde sie wieder demontiert um sie nach Leipzig zu bringen. Doch auch dort entfaltete sie keinen schönen Klang. Darum kam sie wieder zurück wo sie herkam und sie klang wieder wundervoll. Das sie in anderen Gebäuden nicht so Klang wie sie es sollte lag daran, dass Silbermann jede Orgel speziell nach dem Gebäude (Akustik des Raumes) baute. So blieb sie hier, wo sie auch heute noch regelmäßig gespielt wird.
Die Marienkirche wurde 1508-20 gebaut, doch wurde niemals vollendet, da die Nonnen ihr Interesse durch die Reformation verloren hatten. Sie sollte noch viel größer werden. Eine Wand ist heute noch glatt und erinnert daran. Diese Kirche besitzt die kleinste Orgel von Silbermann, welche im Jahre 1722 eingebaut wurde. Bis dahin befand sich in der Kirche eine Ibachorgel. Doch als Silbermann diese spielen hörte, war die Orgel „zum Tode“ verurteilt. Wie auch einige andere Gebäude in Rötha waren bzw. heute noch sind.
So hatten wir früher auch mal ein Schloss. Welches im Jahre 1689 von Friesen und seiner Familie bezogen wurde.
Doch leider wurde dieses
Schloss am 17.12.1969 gesprengt, da es einigen Leuten im Weg war. Vielen Gerüchten zufolge sollen auch Geheimgänge, die vom Schloss aus gingen, gefunden wurden sein. Doch ganz genau weiß man dies bis heute noch
nicht. Man vermutet aber auch das dies mal Vorratsgänge gewesen sind. Im Jahre
1906 fand man einen davon unter einem Gebäude auf dem Markt. Auch 1908 fand man so einen Gang in Bahnhofstraße
und später auch einen in der A.-Bebel-Straße, doch auch diese beiden sind nie
ergründet wurden. Heute sind sie schon fast in Vergessenheit geraten.
Ein Vorhaben das vielleicht in nächster Zeit geschehen wird,
ist, das an der Stelle, wo sich damals das Schloß befand (jetzt sind dort noch Garagen),
eine Begegnungsstätte entstehen soll.
1780 wurde ein Altweiberhaus gebaut (Marienstrasse 21). Dies war aber nur ein kleines Häuschen. In späteren Jahren überlegte man, wie man seine Kinder am besten, während man arbeitet, unterbringt. So wurde hier 1842 die erste sächsische Kindereinrichtungsstätte eröffnet. Heute ist dies ein heruntergekommens Haus, welches unter Denkmalschutz steht.
Im Jahre 1870/71 war Krieg in
Frankreich und von Friesen war mit dabei. Dort sah er herrliche Obstplantagen
und er war der Meinung, dies müsste Rötha auch haben. So begann am 1872 hier auch solche großen Obstplantagen anzubauen. Doch
wohin mit dem vielen Obst? Um es zu einer schwäbischen Kelterei zu schaffen
waren die Transportkosten usw. viel zu hoch. Also erbaute man hier die Großkelterei
im Jahre 1882 und stellte u.a. da auch den ersten Apfelsaft (gibt es heute noch)
her. Aus diesem Grunde wurde dann 1888 die Obstweinschenke gebaut. Zu diesem Zeitpunkt war
sie noch ein sehr kleines Haus. Dort wurden dann die selbst hergestellten
Obstweine aus der Großkelterei ausgeschenkt. Man saß dort draußen auf den Pfarrwiesen (Heute ist dort der Stausee) und in den
Nischen, die am bewaldeten Hang waren.
Zur Obstblüte war Rötha ein
richtiges Ausflugsziel. Damals gab es anfangs hier noch keinen Bahnhof und so
fuhren die Leute bis nach Böhlen und kamen dann hergelaufen. So wurden extra Sonderzüge eingesetzt, dass jeder der
Rötha wollte auch her konnte. 1913 wurde
dann hier auch ein Bahnhof gebaut und so konnten die Leute noch besser zu uns
kommen. In der Zwischenzeit produziert die Großkelterei auch seit 1898 Sekt und seit 1912 Marmelade und Obstkonserven.
Später produzierte man fast nur noch Wein, bis zur Wende. Die Obstweinschenke „überlebt“ zwar die Wende, doch nur bis 1993. Seit dem verfällt das Gebäude immer mehr. Der Keller steht bereits unter Wasser, da die Pumpen für die Wasserregulierung des Brunnens nicht mehr funktionieren. Die Nässe zieht immer mehr in die Wände. Der Besitzer will das Gebäude nun nicht mehr. Um es aber abstoßen zu können, muss er das Umfeld (den Hang mit den Nischen) wieder sehenswürdig machen. Dies soll jetzt in nächster Zeit geschehen. Aber auch mit der Schließung der Schenke wurde der Personenverkehr am Bahnhof still gelegt und so verfällt dieser auch seit 1993. Mit ihm soll in nächster Zeit auch etwas geschehen: Wenn bis zum Ende des Jahres sich kein Käufer findet, dann kommen die Bagger...
Auch mit den Wiesen
vor der Obstweinschenke,
ist so einiges passiert. Diese wurde 1938 weggenommen und dort entstanden 2
Stauseen die durch eine Kohlebahn getrennt waren. Am 14.06.1940 wurden sie dann
geflutet. Diese dienten als Kühlwasser für die Kraftwerke Böhlen und
Espenhain. Am Anfang konnte man in dem 1,20 m tiefen See noch baden und Gondelfahrten
darauf machen. Doch die Spinnereien ließen ihre Abwässer hinein. Während
des Krieges nutze man ihn als „Schutzschild“ für die Kraftwerke. Man sorgte
dafür, dass es neblig wurde und beleuchtete ihn. Die Piloten in den Flugzeugen
nahmen an, das dies das Kraftwerk sei und bombardierten ihn.
Der zweite (hintere) musste dann dem Tagebau weichen.
Heute ist die Zukunft des ersten noch offen. Zur Zeit hat man ihn ein Stück
abgelassen, um das Wehr reparieren zu können.
Unser Wasserturm wurde im Jahre 1913 mit einer Höhe von 33 m gebaut. Er steht an der höchsten Stelle von Rötha (136 m über NN) und wurde früher als Druckausgleich genutzt. Selbst wenn er heute noch diese Funktion hätte, würde dies nicht mehr funktionieren, da ein paar Hochhäuser höher sind als er. Heute ist zwar noch Wasser drin, aber er ist nicht mehr in Betrieb. Wie es auch die Mühlen sind, die es hier mal gab. So wurde zum Beispiel im Jahre 1702 die Neumühle gebaut, die sich kurz vor Böhlen befand. Den Namen Neumühle trägt sie deswegen, weil sie eine Mühle ist, die sehr spät gebaut wurde. Doch kurz nach der Wende wurde diese abgerissen. Anders ist es bei der Schlossmühle, welche heute noch steht, aber nicht mehr in Betrieb ist. Dies ist genauso mit dem Gasthof „Drei Rosen“. Ca. 1410 wurde er erbaut. Dies beweisen Innenschriften im Keller des Gebäudes. Im Laufe der Zeit wurde viel verändert. Eine Zeit lang war sogar ein Kino mit drin. Doch heute verändert sich das Haus auch noch, allerdings in Richtung Verfall, obwohl es eine sehr gute Lage hat. Denn es steht genau an dem Markt. Er galt nicht immer als Markt. 1953 hat man angefangen ihn umzubauen und als Park zu gestalten. 1972/73 war man damit soweit fertig und man nannte ihn Karl-Marx-Platz. Dessen Kopf stand bis vor ein paar Jahren auch noch dort. Umgebaut wurde er, weil im Osten der Handel nicht so erwünscht war. Die Feste wurden in dieser Zeit an der Obstweinschenke gefeiert. Ca. 1997 begann man dann den Markt wieder so zu gestalten, wie er früher schon einmal war. Auch jetzt wird hier wieder Handel getrieben...
So das war es erst mal zur Geschichte. Die Fortsetzung über die aktuelle Zeit finden Sie in den anderen Unterpunkten über Rötha.
- Wir danken dem Stadt- und Heimatverein Rötha, insbes. Herrn Brauße für die vielen Fakten und die nette Hilfe! -